Karten von Münster auf denen unversiegelte Flächen grün markiert sind.

Flächenversiegelung minimieren – smartes Bauen für den Klimaschutz

Edina Hojas
17/3/2022

Jeden Tag werden durch den Bau von Häusern und Straßen mehr Böden bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt.

Etwa 44 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland sind bereits versiegelt.

Die Folge: Städte heizen immer mehr auf, Regenwasser kann schlechter versickern, weshalb weniger für die Grundwasservorräte bleibt, das Risiko von Überschwemmungen steigt und die Bodenfruchtbarkeit wird beeinträchtigt.

Darauf hat auch die Politik reagiert: Bis 2030 will die Bundesregierung daher den Flächenverbrauch auf weniger als 30 Hektar pro Tag senken.

Aber woher sollen wir wissen, welche Flächen genau versiegelt sind? Und wie nachhaltig ist eigentlich ein Grundstück?

Unser syte-Mitarbeiter Fadi Moubayed hat sich in seiner Masterarbeit genau mit diesem Thema beschäftigt.

Fadi Moubayed

Dazu hat Fadi insgesamt 250 Stunden lang Polygone gezeichnet. Für neun Quadratkilometer in Münster steht damit genau fest, welche Fläche versiegelt ist, und welche nicht. Für ganz Deutschland wird Fadi das allerdings nicht leisten können, denn dafür bräuchte er — wir haben es ausgerechnet — zweitausend Jahre!

Stattdessen soll die KI von syte demnächst zwischen versiegelter und unversiegelter Fläche unterscheiden können. Das trainiert sie jetzt mit Fadis neun Quadratkilometern. „Wir brauchen einen qualitativ hochwertigen Datensatz“, sagt Fadi. Auf einem Luftbild hat er dafür manuell jede nicht versiegelte Fläche umrandet. Das Ergebnis: 7716 Polygone auf neun Quadratkilometern.

Wichtig ist dabei, möglichst unterschiedliche Situationen zu schaffen: Wohngebiete, Parks, Industriegebiete, Flüsse und Seen müssen beurteilt werden. Besonders kompliziert wird es bei Gründächern, bei Straßen, die von Bäumen überdeckt sind, oder bei Gräsern, die durch Bahngleisen wachsen.

Je mehr Situationen und je genauer die Polygone, desto besser die Prognose.

Um die KI zu trainieren versiegelte Flächen auf Luftbildern zu erkennen, hat Fadi Moubayed 7716 Polygone auf einer 9 Quadratkilometer großen Fläche gezeichnet

Um die KI zu testen, hat Fadi unterschiedliche Bereiche aus seinen neun Quadratkilometern ausgelassen und anschließend seine Ergebnisse mit der Prognose der KI verglichen. Das Resultat kann sich sehen lassen: An einer Stelle hat Fadi sogar eine versiegelte Fläche übersehen, einen kleinen Weg, der durch einen Garten führt. Unsere KI dagegen hat die versiegelte Fläche erkannt und markiert — the student becomes the master.

Die Ergebnisse sind beeindruckend: Die KI erkennt zuverlässig versiegelte Flächen.

In Zukunft wird unsere KI also treffsicher zwischen versiegelter und unversiegelter Fläche unterscheiden können. Und damit können wir auch die Nachhaltigkeit eines jeden Grundstücks bewerten. Das ist nicht nur für Immobilienbesitzer, sondern auch für die Stadtplanung von Kommunen interessant.

Unsere Daten können dabei helfen, bereits versiegelte Flächen zu nutzen, statt neu zu versiegeln. So kann mehr Regenwasser versickern und die Flächenaufheizung wird minimiert.

Es ist syte. Für mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche.

Edina Hojas
Edina Hojas
Autor
Nachhaltigkeit

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